Einweihung „Glauer Hof“

Bei strahlendem Sonnenschein konnte am Freitag, dem 30. August, die Fertigstellung des Glauer Hofs mit einem Fest öffentlich gefeiert werden. Gut 100 Gäste kamen zwischen 13 und 16 Uhr zu diesem Anlass in die Friedensstadt, darunter die Leitung der Johannischen Kirche, die Landesbehindertenbeauftragte Janny Armbruster, die brandenburgische Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher, die Bundestagsabgeordnete Jana Schimke sowie der Landtagsabgeordnete Danny Eichelbaum.

Ursula Nonnemacher, die den Glauer Hof bereits während der Bauphase besucht hatte, zeigte sich sichtlich erfreut von dessen Fertigstellung. Sie sagte: „Von Projekten wie diesen müsste es noch viel mehr geben in Brandenburg. Sie sorgen für Teilhabe und für ein soziales Miteinander. Das ist gelebte Inklusion im besten Sinne. Ich freue mich daher sehr, dass wir dieses vorbildliche Projekt nach einer Förderung im vergangenen Jahr nun erneut finanziell aus Lottomitteln unterstützen konnten.“ Janny Armbruster lobte: „Der barrierefreie Zugang zu Gebäuden, Wohnraum, Dienstleistungen oder Informationen ist für Menschen mit Behinderung Grundvoraussetzung für eine gleichberechtigte und autonome Lebensgestaltung. Dieser Zugang aber ist oder wird vielen Menschen mit Behinderungen im wahrsten Sinne des Wortes heute häufig noch verbaut. Umso mehr steht das Wohnprojekt Glauer Hof beispielhaft dafür, wie wir sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltig miteinander leben können. Chapeau!“

Bei Führungen durch das Haus konnten sich die Gäste über dieses inklusive Wohnprojekt informieren. Gesellschafter der gemeinnützigen „Glauer Hof – Inklusion leben gGmbH“ stellten sich gern den an sie gerichteten Fragen. Von den 14 Wohnungen des ersten Bauabschnitts sind bereits neun Einheiten an elf Personen vermietet. Mietanfragen können gestellt werden an Johanna Sonntag, Telefonnummer: 0160 939 10 624.

Mit Interesse wurde von den Anwesenden auch die Gestaltung des „Raumes der Stille“ begutachtet. Die Berliner Künstlerin Erica Feist hatte für die neue Funktion des ehemaligen Wohnraums Joseph Weißenbergs extra drei Bilder sowie ein Buntglasfenster angefertigt. Im Gespräch mit der Gesundheitsministerin erklärte sie den künstlerischen Hintergrund. In den Fluren des Glauer Hofes gibt es eine sehr sehenswerte Ausstellung mit Fotoreproduktionen aus der Entstehungszeit der Siedlung.

Der Glauer Hof steht als Inklusionsprojekt nicht nur seinen Bewohnerinnen und Bewohnern zur Verfügung, sondern übernimmt auch eine öffentliche Funktion. Seit kurzem lädt an jeden Sonntag der „treff.inklusiv“ in den Gemeinschaftsraum im südlichen Seitenflügel ein. Dort können Menschen mit und ohne Beeinträchtigung – Bewohner, Freunde und Besucher der Friedensstadt – miteinander ins Gespräch kommen und sich an Kuchen und Getränken erfreuen. Im Winterhalbjahr sollen dort Vorträge, Lesungen etc. stattfinden, zu denen alle eingeladen sind. Die genaue Planung wird derzeit noch erarbeitet und wird rechtzeitig bekannt gemacht. – Ebenfalls am Glauer Hof befindet sich ein öffentliches behindertengerechtes WC.

Doch nicht nur zum Sommerfest kamen interessierte Besucher in den Glauer Hof. Bereits am 21. August besuchte der Brandenburger Landtagsabgeordnete Thomas von Gizycki das Inklusionsprojekt im Rahmen seiner Sommertour „Familienfreundliches Brandenburg?“. Am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, dem 8. September, konnte der Glauer Hof ebenfalls wieder von Interessenten besichtigt werden.

Rainer Gerhardt (aus Kirchenzeitung WEG UND ZIEL), Foto: Dr. Gunnar Pommerening